Die faszinierende Geschichte der Kelten in Franken

Die Kelten waren echte Ur-Franken. Zwar hinterließen sie keine schriftlichen Zeugnisse, ihre Spuren sind trotzdem bis heute sichtbar: in der fränkischen Landschaft zum Beispiel, oder in den zahlreichen Museen mit keltischem Kunsthandwerk. Sogar in der Kultur Frankens haben sie ihren Fußabdruck hinterlassen. Auf dem Kelten-Erlebnisweg spüren Wandernde diesem Erbe nach.

Zu den Zeiten der Römer und Griechen galten sie als wilde „Barbaren“ – heute wissen wir von der hoch entwickelten Kultur der Kelten. Ganz Europa haben sie im „keltischen Jahrtausend“ (1200 bis 15 v. Chr.) erobert. Und ihr handwerkliches Geschick war lange Zeit unerreicht. Egal ob Schmiedekunst, Glasmacherei oder Keramik – die Kelten waren wahre Künstler und Künstlerinnen. Heute geben die Museen entlang des Kelten-Erlebnisweges davon einen faszinierenden Eindruck.

Ausstellung im Steinsburgmuseum

Besonders für ihre Schmiedekunst waren die Kelten berühmt. Die „Eisenbändiger“ standen im Ruf, mit dem Götterhimmel verbündet zu sein. Sie kannten nämlich das Härtungsgeheimnis bei der Herstellung von Stahl und schufen so die besten Waffen ihrer Zeit.

Aber auch die keltische Glasmacherei ist legendär. Honiggelb oder kobaltblau glänzten die Schmuckstücke, Armringe und magischen Augenperlen, die sie aus Quarzsand schufen. Das Herstellungsverfahren dieser Glaskunst sorgte noch hunderte Jahre später für Rätselraten und Staunen bei den Glasmacherbetrieben in Venedig und Byzanz.

Zahlreiche Funde in Franken zeugen von dieser Kunstfertigkeit. Aber auch Reste von Keltensiedlungen gibt es hier. Der Kelten-Erlebnisweg führt zum Beispiel am „Oppidum“ auf dem Kleinen Gleichberg vorbei. Die Siedlung war für ihre Zeit riesig. Um sie zu errichten, schütteten die keltischen Baumeister kilometerlange Wälle auf – mit bis zu 120.000 Kubikmetern Erde, 60.000 gefällten Bäumen und etwa 130.000 Kubikmetern Basalt.

Heute ist es nicht unwahrscheinlich, solchen Überresten zu begegnen. Zum Beispiel hat so manche europäische Großstadt ihren Ursprung in so einer Siedlung: darunter Paris, Budapest oder Prag. Und auch die Namen vieler Flüsse wie Main, Rhein, Donau, Elbe oder Neckar kommen von den Kelten. Auch der Einfluss der keltischen Baumeister:innen wirkt heute noch nach: Etwa in den Techniken des mittelalterlichen Burgenbaus oder bei den fränkischen Fachwerkhäusern, denen Wandernde entlang des Keltenwegs ständig begegnen.

Ausstellung im Museum Schloss Glücksburg (Region Hildburghausen)

Alle diese Spuren der faszinierenden keltischen Kultur liegen am Kelten-Erlebnisweg. Er führt mitten durch das Kernland der Volksstämme: Höhensiedlungen, Grabhügel, Bodendenkmäler und spirituelle Orte liegen an der Strecke – unter anderem der Dolmar, der heilige Berg der Kelten.

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